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Galerie Schloss Wiespach, Hallein, Austria, 2019
Für die Galerieräume von Schloss Wiespach erarbeitete sie einen installativen Werkkomplex rund um ein Thema, das sie seit einem Artist-in-residence-Aufenthalt in Italien beschäftigt: sie spürt der Fragilität der Natur und dem langsame Werden und Vergehen der Vegetation nach, und stellt den Olivenbaum als uraltes Symbol für Frieden und Fruchtbarkeit in das Zentrum ihrer Konzeption. Der Ölbaum als Mythos und Symbol Den alten Mythen entnommen sind die Zartheit der Blätter und Zweige, die Robustheit des Holzes, die dunkle Dichte der Haine. Lucie Mičíková übersieht in ihrer vielteiligen Arbeit „Olive Grove“ aber nicht die negativen Seiten der heutigen Olivenölproduktion, die Ausbeutung der mediterranen ländlichen Räume und ihrer Menschen, sowie das bedrohte Gleichgewicht im ökologischen System: sie taucht ihre Settings in tiefes Dunkelgrün, in beinahe schwarze Abgründe, vor denen zarte Blattstrukturen auftauchen, helle atmosphärische Ausblicke schweben; im Kontrast von lichten Flächen und schwarzem Lineament, von Dunkelfolie und schwebender Leichtigkeit finden sich die Widersprüche und die Faszination rund um das Narrativ zum Ölbaum in seiner Vielschichtigkeit. Arme Materialien Lucie Mičíková erweitert ihre Handlung in den räumlichen Kontext und schafft sowohl bildliche Ideen von Architektur und Natur wie auch Installationen mit verschiedenen Materialien. Dabei ist es oft die „Poesie“ von „armen“ Materialien, von Alltagsgegenständen wie Pappe oder Textilien, von denen die Inspiration für die Künstlerin ausgeht. In den teilweise bildgroßen Collagen sind es die Schichtungen sowie der Wechsel von Vorne und Hinten, wodurch Tiefe entsteht, in den räumlichen Interventionen sind es Papierbahnen, bemalte Leinwand, hängende und ausgespannte Bildformen, aus denen sich ein Eintreten in ihre formale Kunst-Natur-Welt ergibt. Nach einer Ausstellung in der Galerie Loft 8 in Wien und einer Präsentation auf der Parallel Vienna 2018 wird nun erstmals in Österreich das Werk dieser engagierten Künstlerin in größerem Umfang gezeigt.
Kuratorin: Margit Zuckriegl